Soziale Verantwortung statt Ausverkauf!

Solidaritätserklärung zur Unterstützung der Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof GmbH angesichts weiterer geplanter Standortschließungen

Soziale Verantwortung statt Ausverkauf!

Solidaritätserklärung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), der katholischen Betriebsseelsorge Rhein-Neckar und des evangelischen Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) zur Unterstützung der Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof GmbH angesichts weiterer geplanter Standortschließungen

Seit Tagen ist es nun bekannt: Weitere Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof sollen schließen. Auf dem Spiel stehen 1 400 Arbeitsplätze. Vorgesehen ist ein Sanierungsprogramm, das ausverkauft bedeutet, statt „saniert“. Allein in Mannheim sind mit der voraussichtlichen Schließung der Filiale in P1 100 Beschäftigte betroffen. Die dritte Insolvenz innerhalb von vier Jahren bringt wieder dasselbe Ergebnis: Standorte werden geschlossen, vor allem Frauen verlieren ihren Job und zahlen für die Krise und das Missmanagement der letzten Zeit. Immer wieder Hoffen und Bangen, immer wieder Vertröstungen, immer wieder leere Versprechen. Die Beschäftigten haben Zeit, Kraft und Nerven investiert und auf viel Geld verzichtet, um ihren Beitrag zur Rettung von Galeria zu leisten. Dabei wird immer deutlicher, dass die alte Unternehmensführung nie an dem Kaufhausunternehmen Interesse hatte, sondern allein auf die Immobiliengewinne aus war. Darauf deutet auch in Mannheim wieder alles hin, wo ein Fortbestand der Filiale an den enormen Mietkosten zu scheitern droht. Das Unternehmen riskiert eher einen Leerstand als von seinen Mietforderungen abzurücken.

So aber geht man mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht um. Es braucht jetzt Klarheit und Verlässlichkeit für die Beschäftigten und Planungssicherheit für die nächsten Jahre.

Wir wissen um die harten Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung im Einzelhandel. Mit Sorge verfolgen wir die aggressive Wettbewerbsverdrängung des stationären Einzelhandels durch Konkurrenz mit dem Online-Handel und die Abwärtsspirale, die mit Blick auf die Arbeitsbedingungen mit all dem einhergeht. Wir wissen auch, dass die Mietkostenexplosion der letzten Jahre viele Unternehmen wirtschaftlich unter Druck gebracht hat. Wir nehmen auch wahr: Viele Beschäftigte identifizieren sich mit ihrer Arbeit im Unternehmen. Das gilt besonders für Galeria. Für viele von ihnen wie auch für viele Kundinnen und Kunden ist der Kaufhof vom Paradeplatz nicht wegzudenken. Er prägt den Ort und den stationären Handel vor Ort und zieht Kundschaft auch für die benachbarten Einzelhändler an.

Deswegen ist auch die Stadt Mannheim gefordert, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den Standort von Galeria und damit die Arbeitsplätze zu retten und den überzogenen Mieten, die für viele der Schließungen der letzten Monate in der Innenstadt Mannheims verantwortlich sind, entgegenzutreten.

Den Beschäftigten gilt in diesen schwierigen Zeiten unsere Solidarität und Unterstützung im Kampf um die gefährdeten Arbeitsplätze. Nachdrücklich drängen wir auf einen fairen und sozialverantwortlichen Umgang mit der Belegschaft.

Der Respekt gebietet es, geleistete Arbeit wertzuschätzen, und die Kolleginnen und Kollegen nicht billig abzuspeisen. Wir appellieren an die Akteure in Wirtschaft und Politik, ihre soziale Verantwortung ernst zu nehmen und Sorge dafür zu tragen, dass die Arbeitsplätze am Standort Mannheim erhalten bleiben. Sollte dies nicht gelingen braucht es zumindest existenzsichernde Lösungen für die Beschäftigten. Die Menschen haben Wertschätzung und Respekt vor geleisteter Arbeit verdient. Diese drückt sich in der Höhe der Abfindung und einem fairen und sozialverträglichen Sozialplan aus wie auch in der Schaffung neuer beruflicher Perspektive durch Qualifikation.

Wir solidarisieren uns mit den Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof

und sagen:

Hände weg vom Standort Mannheim!

Mannheim, 29. April 2024

Ulf Bergemann: KAB-Diözesansekretär

Maximilian Heßlein: Wirtschafts- und Sozialpfarrer (KDA)

Uwe Teehorst: Referent für Betriebsseelsorge

Fachbereich Betriebsseelsorge Rhein-Neckar und Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Diözesansekretariat Nordbaden, D 6, 5, 69159 Mannheim, Tel. 0621/25107; Fax 0621/25123; Email: buero@kab-rheinneckar.de; www.kab-rheinneckar.de Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA), Haus der Evang. Kirche, M1, 1a, 68161 Mannheim, Tel. 0621-28000-170, Email: kda.mannheim@ekiba.de; www.kda-baden.de